Lehrkräfte lernen während ihres Studiums Theorien und Befunde kennen,
die ihnen dabei helfen sollen, Unterricht professionell zu gestalten.
Auch über das Studium hinaus verlangt die KMK von Lehrkräften, sich in
ihrem Berufsleben mit bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen
auseinanderzusetzen und diese in ihre professionelle Tätigkeit
einfließen zu lassen (Kultusministerkonferenz, 2014). Dieser Anspruch
ist eingebettet in eine Vorstellung von einer evidenzbasierten
Bildungspraxis, über die politisch und wissenschaftlich in den letzten
Jahren viel diskutiert wurde. Die Übertragung wissenschaftlicher
Erkenntnisse auf den eigenen Unterricht ist allerdings nicht immer
leicht zu bewerkstelligen und erfordert sinnvolle Konzepte und eine
kontinuierliche Weiterentwicklung der professionellen Akteure. Das
Seminar vermittelt zunächst Grundlagen der Evidenzorientierung, z.B.
Modelle zur Theorie-Praxis-Relation sowie Kenntnisse der Recherche und
Bewertung empirischer Studienbefunde mit dem Ziel einer begründeten
Entscheidungsfindung. Im zweiten Teil werden Konzepte erarbeitet und
diskutiert, die Lehrkräfte bei der Erarbeitung evidenzorientierter
Entscheidungen heranziehen können. Schwerpunktmäßig werden folgende
Anwendungsfelder behandelt: 1) empirisch fundierte Urteilsbildung über
zentrale bildungspolitische Kontroversen, 2) Datennutzung für die
Weiterentwicklung des eigenen Unterrichts, 3) informationsgestützte
Auseinandersetzung mit Unterrichtssituationen, sowie 4) Implementierung
professioneller Lerngemeinschaften im Kollegium.
- Trainer/in: Ulrike Hartmann