Was ist Antisemitismus, wie tritt er heutzutage und insbesondere seit dem 7. Oktober 2023 offline und online auf, wie lässt er sich definieren? Wie können Daten aus sozialen Medien gesammelt und klassifiziert werden, was ist manuelle Annotation? Wie können große Datenmengen potenziell antisemitischer Social Media-Inhalte durch machine und deep learning-Verfahren klassifiziert werden? Was sind die Möglichkeiten und Grenzen hierbei?

Um diese Fragen wissenschaftlich zu beantworten, werden in diesem Seminar anhand von drei Expert_innenworkshops verschiedene Kompetenzen vermittelt: Die Studierenden lernen die theoretischen Grundlagen der Antisemitismusforschung kennen. Neben der Geschichte des Antisemitismus werden auch zeitgenössische Erscheinungsformen wie israelbezogener und holocaustrelativierender Antisemitismus thematisiert. Methodisch lernen die Studierenden Erhebungs- und Auswertungsmethoden zur Analyse von Daten zu Hass und insbesondere Antisemitismus in sozialen Medien anzuwenden. Ein besonderer Fokus liegt auf Methoden der Computational Social Science. Dieses interdisziplinäre Seminar wird für Studierende der Fachbereiche 3 und 12 angeboten und kann von Studierenden anderer Fachbereiche als Optionalmodul belegt werden.

 

Die drei Expert_innenworkshops werden geleitet von:

Prof. Dr. Günther Jikeli ist Soziologe und Historiker. An der Indiana University Bloomington (USA) lehrt und forscht er zum Thema Antisemitismus. Dort leitet er auch das Reseach Lab "Social Media & Hate", in dem seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Methoden Antisemitismus und andere Formen von Hass in sozialen Medien untersucht werden.

Elisabeth Steffen (TU Berlin / HTW Berlin) ist Informatikerin und Ethnologin und forscht zu Verschwörungstheorien und Antisemitismus in sozialen Medien. In ihrer Arbeit verbindet sie Kulturwissenschaften mit KI und Data Science für die Analyse von Text- und Bild-Kommunikation in Online-Räumen.