Die Kategorien Geschlecht und Gender spielen in der akademischen Psychologie traditionell eine untergeordnete Rolle. Trifft man sie an, dann meist als dichotome Variable in psychologischen Fragebögen – auch wenn neuerdings immer häufiger eine dritte Option „divers“ hinzutritt –, von der ausgehend Geschlechterunterschiede identifiziert werden. Kritiker*innen halten dieser wissenschaftlichen Praxis entgegen, dass durch diese mehr verdeckt und reproduziert, als aufgeklärt werde. Indem sie mit reduktionistischen Geschlechterkonzepten arbeitet, wird der Blick darauf verstellt, wie Geschlecht performativ und gesellschaftlich beständig hergestellt wird und wie Herrschafts- und Geschlechterverhältnisse an diesem Prozess mitwirken.