Der Lesemarathon geht weiter und all diejenigen, die jetzt noch in die Lektüre von Marcel Prousts À la recherche du temps perdu einsteigen möchten, sind herzlich willkommen. 

Wir befinden uns in der Mitte des 3. Teils – Guermantes – und schreiten im Sommersemester in die Sphären von Sodome und Gomorrha vor, in denen der Ich-Erzähler zunehmend das homosexuelle Begehren und transsexuelle Geschlechterambiguitäten entdeckt, das offene Ausleben und Ausstellen ebenso wie die darin implizierten Verdrängungs- und Verleugnungsstrategien. In Sodome und Gomorrha findet sich mit dem Kapitel Les intermittences du coeur eine der verdichtetsten Stellen der Recherche, der wir uns ausführlicher widmen wollen, in der die berühmte mémoire involontaire sich zur schmerzhaftesten Realisierung endgültigen Verlustes steigert. 

 

Zu Beginn des Semesters wird es eine ausführliche Rekapitulation der ersten beiden Bände (In Swanns Welt und Im Schatten junger Mädchenblüte) geben. Wir lesen die deutsche Ausgabe in der Übersetzung von Eva Rechel-Mertens, in der revidierten Fassung von Luzius Keller (Suhrkamp) und ziehen bei wichtigen Passagen stets das französische Original (zugänglich in der Folio-Ausgabe) heran.

 

Vorgesehen sind zudem einige Unterrichtseinheiten mit Beteiligung von Sara Fadabini, Doktorandin an den Universitäten Paris 8 und Rutgers (USA). Sara Fadabini promoviert über Proust und die Recherche und wird  – auf Französisch und auf Englisch – im Kurs intervenieren und so den Teilnehmer*innen auch Gelegenheit geben, sich in den beiden anderen Pflichtsprachen der AVL wissenschaftlich auszudrücken zu üben.