Religiöse Literatur im Mittelalter

Was sind heilige Texte? Ist ihre Heiligkeit skalierbar und gattungsbedingt? Welche Lektüre-, Verständnis- und Genussformen setzen sie voraus? Wie geht man mit ihrer Materialität um? Wie verhält sich das Deutsche zum sakral aufgeladenen Latein? Auf der Fluchtlinie dieser Fragen liegt der Schwerpunkt der Vorlesung auf den zwei Büchern, denen sich im Mittelalter religiöses Wissen entnehmen lässt: Die Bibel wird fortwährend paraphrasiert, übersetzt, kommentiert und narrativ erweitert; das metaphorische Buch der Welt findet in Reiseberichten und in der Naturkunde seine Bestätigung. Ergänzend zur Vorstellung von den zwei Offenbarungskanälen, die eine enorme literarische und theoretische Produktivität entfaltet, sollen Texte diskutiert werden, welche die Unfassbarkeit Gottes thematisieren. Bedingt durch die Quellenlage liegt das Hauptaugenmerk auf dem Hoch- und Spätmittelalter.

Literatur:

Zur Einführung:

  • Assmann, Aleida: Die Sprache der Dinge. Der lange Blick und die wilde Semiose. In: Materialität der Kommunikation. Hg. v. Gumbrecht, Hans Ulrich u. Pfeiffer, K. Ludwig. Frankfurt am Main 1988 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 750), S. 237-251.

  • Lentes, Thomas: Textus Evangelii. Materialität und Inszenierung des ‚textus‘ in der Liturgie. In: ‚Textus‘ im Mittelalter. Komponenten und Situationen des Wortgebrauchs im schriftsemantischen Feld. Hg. v. Kuchenbuch, Ludolf u. Kleine, Uta. Göttingen 2006 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 216), S. 133-148.

Modulzuordnung:

GER Q 1.1+2; O 1.1+2+3; GER Q-5 1+2; O 1.1+2+3 LA: alte PO: L3 FW 5.1+3, 6.1; neue PO: L3 FW 6.1, 7.1; L2 FW 4.1; L5 FW 4.1; Master: MA1, MA5, MA6