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In philosophischen Systematiken der Gefühle wird Hass meist als eine auf Dauer gestellte Emotion eingeordnet, die sich über einen langen Zeitraum in das Subjekt hineingräbt. Zugleich scheint die damit einhergehende Ausrichtung auf ein feindliches Gegenüber einen Punkt anzusteuern, an dem die Sprache an Bedeutung verliert und in Gewalt umschlägt, auf das Verstummen, die Herabwürdigung und die Zerstörung eines Gegenübers hindrängt. Trotz oder gerade aufgrund dieser Grenzsituation zum Bereich des Körpers und der Gewalt provoziert Hass in der Literatur eine besondere sprachliche Dynamik, die sich u.a. in aufwendig durchchoreographierten Sprechakten wie Schwur oder Fluch äußert. Das Seminar fragt aus einer historischen Perspektive nach dem Bedingungsverhältnis von Hass und Hassrede in Dramen des 16. bis zum frühen 19. Jahrhunderts und bemüht sich dabei um eine emotionsgeschichtliche Einordnung, die auch poetologische und philosophische Positionen zur Rolle der Emotionen einbeziehen soll.
Als Gegenstand der Lehrveranstaltung sind unter anderem die folgenden Texte geplant:
Shakespeare: The Merchant of Venice
Racine: Phèdre
Klinger: Sturm und Drang
Schiller: Die Räuber
Kleist: Die Hermannsschlacht
Grillparzer: Das goldene Vließ
Percy Shelley: Prometheus Unbound
- Trainer/in: Leon Rohloff
- Trainer/in: Oliver Völker