„Gottes quitt“ – Meister Eckhart und Paul Celan

Nicht dass beide, Meister Eckhart (ca. 1260-1328) und Paul Celan (1920-1970), mit gravierenden Anschuldigungen (der Häresie: Eckhart; des Plagiats: Celan) zu kämpfen hatten, verbindet in erster Linie die zwei Autoren. In den Gedichten, in denen Celan Meister Eckhart zitiert, lassen sich komplexe Verfahren der Aneignung und Verfremdung von mittelhochdeutschem Wortmaterial beobachten, die im Zusammenhang mit der Rekonstruktion eckhartscher Gedankenfiguren zu diskutieren sind. Darüber hinaus stellt sich die Frage, inwiefern Eckharts Konzentration auf das Unsagbare (die apophatische Redeweise der negativen Theologie) in der Lyrik Celans weiterwirkt. Es gilt, Eckharts und Celans Auffassungen von dunkler Rede, Verstehen und Interpretation zu eruieren. In erweiterter Perspektive wollen wir Paul Celans imaginäres Mittelalter rekonstruieren.

Die Texte von Meister Eckhart und Paul Celan werden Ihnen zur Verfügung gestellt.

Literatur:

Zur Einführung:

  • Köbele, Susanne: Vom ‚Schrumpfen‘ der Rede auf dem Weg zu Gott. Aporien christlicher Ästhetik (Meister Eckhart und das „Granum sinapis“ ‒ Michel Beheim ‒ Sebastian Franck). In: Poetica 36 (2004), S. 119-147.
  • Waldschmidt, Christine: „Dunkles zu sagen“: Deutschsprachige hermetische Lyrik im 20. Jahrhundert. Heidelberg 2011, S. 139-153, 479-486.

Modulzuordnung:

Master: GER MA-1+3+4+5+6; LA: alte PO: L 3 FW 5.1+3, 6.1 neue PO: L3 FW 6.1, 7.1