Leseförderung wird im Anschluss an den Schriftspracherwerb in der Grundschule häufig wenig systematisch gestaltet: Zwar haben Verfahren wie Leseanimation, Trainings zu Leseflüssigkeit und die Vermittlung von Lesestrategien Eingang in den Schulalltag gefunden, sie werden jedoch häufig nur kurzfristig und isoliert eingesetzt. Allerdings ist weiterhin deutlich, dass rund 25% der Schüler:innen in Deutschland für die Entwicklung von Lesekompetenzen auf Unterstützung durch die Schule angewiesen sind (vgl. IGLU 2022). Aus den Ergebnissen der PISA-Studie wissen wir zudem, dass diese Schüler:innen lesebezogene Defizite im Verlauf der Sekundarstufe eher selten aufholen. Aber auch Schüler:innen im mittleren Leistungsspektrum lesebezogener Fähigkeiten dürften von einer systematischen, auf sie zugeschnittenen Leseförderung profitieren. Im Seminar sollen Grundlagen der Lesedidaktik erarbeitet und Überlegungen zur Umsetzung regelmäßiger differenzierter Lesefördermaßnahmen in der Grund- und in der frühen Sekundarstufe I angestellt werden. Auch Fragen nach erweiterten Fähigkeiten für das Lesen von digitalen Texten sollen berührt werden. Da das Seminar sehr vermutlich an einen Forschungs- und Entwicklungskontext angebunden ist, sollen im Seminar auch konkrete Übungsszenarien inclusive Materialien entwickelt werden, die Eingang in den Schulalltag finden sollen. Voraussetzung für den Seminarbesuch ist die Bereitschaft, sich mit Texten aus der Lesedidaktik, der Lesepsychologie sowie mit empirischen Studien auseinanderzusetzen und sich gegebenenfalls an dem Projektzusammenhang (im Rahmen des Seminars; auf Wunsch gegebenenfalls darüber hinaus) zu beteiligen.

Dies ist ein Kursbestandteil zum OLAT-Kurs - Leseförderung in der späten Grundschule und in der Sek. I: https://olat-ce.server.uni-frankfurt.de/olat/auth/RepositoryEntry/22609133570