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Fortgeschrittene Veranstaltung (BA)

Ausgehend von der Feststellung, dass der Krieg als traditionelles Mittel der gewaltsamen Veränderung bestehender politischer Verhältnisse spätestens im 20. Jahrhundert durch die Revolution abgelöst wurde untersucht Hannah Arendt in ihrem politikwissenschaftlichen Hauptwerk das „Wesen“ neuzeitlicher Revolutionen. Hierfür stellt sie die Französische und die Amerikanische Revolution einander gegenüber. Warum, so fragt Arendt sich, führte eine zum Erfolg, während die andere scheiterte und im Terror versank?


Nach dem Erscheinen von „Über die Revolution“ 1963 haben sich vor allem Historiker*innen irritiert gezeigt. Die Errungenschaften der Französischen Revolution würden von Arendt heruntergespielt, während sie das Vorgehen der amerikanischen Revolutionäre unkritisch glorifiziere. Ohnehin sei ihr Umgang mit historischen Fakten, so formulierte es Eric Hobsbawn damals, „bestenfalls selektiv“. Heute wird das Revolutionsbuch hingegen eher als „politische Fabel“ (Straßenberger) verstanden. Demnach sei es Arendt nie darum gegangen eine akkurate historische Abhandlung der beiden Revolutionen zu verfassen, „sondern ein Buch der Warnung, einen Versuch, den verlorenen Schatz der Revolution (allen voran der Amerikanischen Revolution) zu bergen“ (Knott). 


Aber worin besteht dieser „verlorene Schatz der Revolution“? Was soll das sein? Diesen und anderen Fragen will dieses Lektüreseminar nachgehen. Wir lesen – von ein oder zwei Seitenblicken auf wichtige Interpretationen abgesehen – vor allem den Primärtext. Die Diskussion wird sich um Fragen drehen wie: Was versteht Arendt unter einer Revolution? Was ist der Unterschied zwischen Befreiung und Freiheit auf den sie zu beharren scheint? Was heißt es im Politischen einen neuen Anfang zu machen? Aber auch: Wie geht Arendt eigentlich vor, um ihre Thesen plausibel zu machen? Was können wir heute noch aus diesem Text lernen? Welche Ansichten daraus erachten wir mittlerweile hingegen eher als problematisch? 


Literatur 

Der folgende kurze Text enthält einige der Hauptthesen von „Über die Revolution“ in kondensierter Form: 
Arendt, Hannah (2018): Die Freiheit, frei zu sein. Mit einem Nachwort von Thomas Meyer. dtv Verlag: München


Voraussetzungen

Vorkenntnisse zu Arendts Denken sind hilfreich, aber nicht zwingend erforderlich. Auch Arendt- oder Theorie-Anfänger*innen sind herzlich willkommen. Da wir ein Buch ganz lesen ist die Bereitschaft zur intensiven und regelmäßigen Lektüre komplexer theoretischer Texte (und eine gewisse Ausdauer diesbezüglich) aber unbedingte Vorrausetzung!

Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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