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Die Romane um König Artus und seine Tafelrunde gehören nicht nur zu den bekanntesten Stoffen der mittelhochdeutschen Dichtung; sie gewähren auch aufschlussreiche Einblicke in die Wertmaßstäbe, die eine höfische Gesellschaft für sich selbst im Medium von Dichtung konstituiert und diskutiert. Die Vorlesung richtet sich an Studierende jüngerer wie fortgeschrittener Semester. Sie unternimmt nicht nur einen Gang durch die Texte, vom mittelhochdeutschen Beginn bei Hartmann (Erec, Iwein) über Wolframs Parzival bis zu den nachklassischen Erzählungen und den summenbildenden Großromanen (Diu Crône, Prosa-Lancelot). Sondern sie will zugleich systematische Perspektiven auf Erzählstrukturen (Wiederholungen, Korrespondenzen, ‚Doppelweg‘), Erzählverfahren (Motivierungsgefüge, Kohärenzbildungen) und auf Techniken der Bearbeitung französischer Vorlagen (Wiedererzählen, adaptation courtoise) einnehmen. Diskutiert werden sollen typische Handlungs- und Interaktionsregeln (âventiure, coutume, reht) ebenso wie mythische Konstitutionsgründe der Artusgesellschaft und das Funktionieren des Artushofs als Sozialgebilde. Schließlich wird es auch um Erzählprogramme, Selbstentwürfe der Verfasser und ihre Vorstellungen von ‚Stoff‘, ‚Geschichte‘, ‚Text‘ und gutem Erzählen gehen, soweit sie in Prologen und Epilogen thematisiert werden.

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