Das Seminar wird die wichtigsten Merkmale des Systems der Jugendhilfe in Deutschland herausarbeiten. Neben rechtlichen und materiellen Grundlagen wird es um die Geschichte der Jugendhilfe bis zur Gegenwart gehen. Im Zentrum der Analyse werden die typischen praktischen Handlungsprobleme der beteiligten Professionen stehen. Pandemie-bedingt findet das Seminar als online Seminar statt.

Referatsthemen beziehen sich auf:

1) Geschichte der Jugendhilfe in Deutschland seit den Anfängen bis 1970. (Entstehung der Heime; Entstehung der Jugendämter; des Fürsorge-Erziehers; Vorreiter und Konzepte der Jugendhilfe, Aichhorn, Bernfeld; Bethelheim; )

2) Geschichte und Entwicklung des Jugendhilfe-Systems seit den 1970er Jahren. Anti-Heim-Bewegung; alternative Formen der Jugendhilfe; "Experimente nach 1968"; Novellierung der gesetzlichen Grundlagen:Vom Jugendwohlfahrtsgesetz zum Kinder- und Jugendhilfegesetz); Professionalisierung der Sozialpädagogik/Sozialarbeit.

3) Lage und Tendenzen der aktuellen Jugendhilfe: typische Meldungen und Problemlagen in Familien; Steigende Zahlen der Inobhutnahmen; Anlässe und Verfahren des Sorgerechtsentzugs; Rolle der Jugendämgter und der Familiengerichte; Arten der Hilfen zur Erziehung § 27 SGB VIII: ambulante Hilfen (z.B. SPFH), der stationäre Hilfen (§§ 33; 34; 35a SGB VIII); Krise der Pflegefamilien; kommunale Verfassung der Jugendämter und der freien Träger; politische Ökonomie des Jugendhilfe-Systems; große vs.kleine freien Trägern.

4) Probleme der Professionalisierung der Akteure: typische Handlungsprobleme der pädagogischen Praxis in der Jugendhilfe; "Wer ist der Klient""; "Doppelmandate"; Wächteramt der Jugendämter, Schichtdienst in Heimen und "Bezugsbetreuer"; Diffusität und Rollenförmigkeit in den Sozialbeziehungen; Eignung und Ausbildung des pädagogischen Personals; Rechtsstellung der Träger; Kooperationspflicht zwischen JA und Trägern.

5) Ein weiteres Referatsthema bezieht sich auf die Professionalisierungstheorie und -Forschung selbst. Jemand könnte Oevermanns Theorie der Professionalisierung vorstellen und mit Blick auf die pädagogische Profession in der Jugendhilfe befragen. Ein anderer Schwerpunkt könnte sich auf die einschlägigen Studien zu Pflegefamilien von Hildenbrandt, Bohler u.a. beziehen.

Einige der Referatsthemen können auch gesplittet bzw. auf mehrere Referent*innen aufgeteilt werden. Ein Referat wird eine Vortragszeit zwischen 20-30 Minuten haben und via Zoom gehalten werden. Es empfiehlt sich eine Powerpoint-artige Begleitung der Präsentation, dies ist aber nicht verpflichtend.