Dieses Seminar geht dem Verhältnis zwischen der Bibel und der Weltliteratur nach. An ihrem Knotenpunkt steht die Bibelübersetzung, denn nach wie vor ist die Bibel das meistübersetzte Schriftwerk in der Geschichte der Weltliteratur. Zunächst werden Theorien (und Kritiken) der Weltliteratur von Goethe über Rosenzweig und Auerbach bis hin zu David Damrosch, Emily Apter u.a. in Hinblick darauf befragt, wie sie die Bibel thematisieren und welche Funktion ihr für den Begriff der Weltliteratur zukommt. Sodann werden wir anhand ausgewählter Bibelübersetzungen und den damit verbundenen theoretischen Reflexionen das Verhältnis von Weltliteratur und Übersetzung genauer beleuchten. Zu den betrachteten Übersetzungen gehören etwa die Septuaginta, die Vulgata des Hieronymus, die Übersetzungen Luthers, Buber/Rosenzweigs, Meschonnics und Tur-Sinais, bis hin zur Volxbibel. Schließlich werden wir an einigen ausgewählten literarischen Werke die Bedeutung biblischer Motive und Figuren für die Literaturgeschichte der Welt schlaglichtartig betrachten.