Ab ca. 1160 wird für uns ein mittelhochdeutscher Minnesang greifbar und differenziert sich geradezu explosionsartig in unterschiedliche sprachliche und motivische Register, Stillagen, Liedformen und Subgattungen aus. Im Seminar sollen ausgewählte Stationendieser Entwicklung im Zentrum stehen; der donauländische und rheinische Minnesang, damit die Entwicklungen Sänger, die sonst nicht selten zugunsten der ‚Klassiker‘ um 1200 vernachlässigt werden: vom Kürenberger, Meinloh von Sevelingenund Dietmar von Aist bis hin zu Friedrich von Hausen. In prägnanten Ausblicken wollen wir uns mit herausragenden Vertretern desMinnesangs im 13. Jahrhundert (Neidhart, Konrad von Würzburg, Johannes Hadloub) wie prominenten Gattungen Tagelied, Neidharts Sommer- und Winterlieder), markanten Motivkomplexen (Natureingang) und formalen Spielarten (Form- und Klangartistik)beschäftigen. Dabei sollen auch formale (auch metrische) und motivische, gattungshistorische und überlieferungsgeschichtliche Aspekte (auch die Präsentation der Dichter in Autorbildern in den Sammelhandschriften) berücksichtigt werden. Nicht zuletzt wirdsich aus der gemeinsamen Textarbeit eine gründliche Einübung in den Umgang mit textkritischen Apparaten ergeben.
Um das vielfältige Textcorpus im Seminar zu bewältigen, werden wir uns Beginn auf einen Rhythmus von Lektüre- und Vorbereitungsphasen einerseits und intensiven Diskussionen andererseits verständigen.