Epikur (341/0-271/0 v. Chr.) wird bis heute in erster Linie assoziiert mit seiner Lustlehre, die ihm und seinen Anhängern den Ruf der Genusssucht einbrachte – nicht zuletzt durch die Schriften Ciceros und christlicher Autoren. Seine Schule, der Kepos, galt und gilt oft als absonderliche sektenartige Gemeinschaft, die zum einen inkonsequenterweise den Meister wie einen Gott verehrt, zum anderen nicht nur den traditionellen Götterglauben ablehnt, sondern auch politische Aktivität, Rhetorik, Dichtung und vieles mehr.

Im Rahmen dieses Seminars soll anhand der Übersetzung und Diskussion einer Auswahl des heterogenen und oft fragmentarischen Textmaterials, das Passagen aus Epikurs Hauptwerk Über die Natur, Briefe, Spruchsammlungen und Auszüge aus späteren Autoren umfasst, ein differenziertes Bild der Schule und von Epikurs Philosophie gewonnen werden. Der thematische Focus liegt hierbei weitestgehend auf der Ethik sowie auf dem Umgang mit Texten, dem Verhältnis zu Bildungsinhalten sowie Fachdisziplinen u.ä. Behandelt wird aber auch das Verhältnis von Ethik zu Physik sowie von eingängig-gefälligen Gebrauchstexten zu komplexen naturwissenschaftlichen Abhandlungen.

Bitte übersetzen Sie bis zur ersten Sitzung: Epikur, Hauptlehrsätze 1-4, 11-12 sowie Epikur, Briefe 89 F Erbì = P.Oxy. 5077 Fr. 1, col. 1 Angeli.

Text und bibliographische Angaben: Sie erhalten zeitnah vor Kursbeginn ein Skript mit Textpassagen und Literaturempfehlungen. Die Bereitstellung erfolgt hier auf Moodle.

Literatur zur Einführung:

Erler, M.: III. Philosophie. 7. Hellenismus, in: Zimmermann, B./Rengakos, A. (Hgg.): Handbuch der griechischen Literatur der Antike, Bd. 2: Die Literatur der klassischen und hellenistischen Zeit, München 2014, 403–425.

Hossenfelder, M.: Epikur, München 1991 u.ö.