Organisationen existieren und handeln nicht im luftleeren Raum, ihre Strukturen und Entscheidungen sind eingebunden in Normen und Strukturen und den daraus entstehenden Leitbildern und Erwartungen ihrer Umwelt. Hier setzt die neo-institutionalistische Theorie an: Sie geht davon aus, dass Annahmen, Vorstellungen und Erwartungen die im Umfeld einer Organisation von Bedeutung sind, beeinflussen wie Organisationen agieren sollten, welches Handeln rational und nützlich ist und welche Aufgaben sie zu erfüllen haben. Diese Logik zeigt sich daran, dass Stellen, Abteilungen oder Verfahrensweisen von Organisationen nicht unbedingt aus Kosten-Nutzen maximierenden Kalkül existieren (und diesem im Extremfall sogar entgegenstehen). Motivation ist stattdessen die (antizipierte) öffentliche Meinung spezifischer Anspruchsgruppen und die erwartete Erhöhung der Legitimität einer Organisation.

Dieses Seminar soll zum einen in die Theorie des Neoinstitutionalismus einführen, seine Entstehung abbilden, seine Grundbegriffe klären und diskutieren. Zum anderen soll es aber auch zeigen, wie diese Theorie gewinnbringend in empirischer Forschung angewandt werden kann. Gezeigt werden sollen hier sowohl qualitative als auch quantitative Studien. Das Seminar soll zeigen, dass der Neo-Institutionalismus neben seiner Bedeutung in Theorie und qualitativer Forschung auch von Bedeutung für theoriegeleitete quantitative Forschung in der Soziologie und anderen Disziplinen sein kann.