Simone de Beauvoir ist insbesondere durch ihr bahnbrechendes Werk Das andere Geschlecht als „Mutter“ der zweiten Welle der Frauenbewegung bekannt. Weniger Beachtung hat ihre in den 60er Jahren entstandene Studie Das Alter erfahren. Dabei handelt es sich um eine der wenigen philosophischen und gesellschaftskritischen Abhandlungen, die sich diesem Aspekt des Menschseins, nämlich nicht nur geboren zu werden und zu sterben, sondern eben zu altern, ausführlich widmet. Ähnlich wie schon in ihrem ersten Hauptwerk untersucht sie hier dieses nicht nur in seinen philosophischen, sondern etwa auch in seinen biologischen, ethnologischen, kulturellen, aber auch ökonomischen Aspekten. Dabei geht es ihr insbesondere darum, die gesellschaftliche Tabuisierung des Alterns zu durchbrechen, die sie für ein Verbrechen hält, das sie dazu führt, dass wir alte Menschen moralisch abwerten und damit den Grundsatz der Menschenwürde in seiner Allgemeingültigkeit in Frage stellen.

Im Seminar soll herausgearbeitet werden, welche Beauvoirs Analysen für aktuelle philosophische und gesellschaftspolitische Debatten haben könnte.