Ausgehend von der Annahme, dass die Krise der westlichen Demokratien gerade auch über die politische Bildung und Demokratieerziehung zu bearbeiten wäre, wird diesen Ansätzen auch bezogen auf Kinder ein besonderes Potenzial für die Aufrechterhaltung des gesellschaftlichen Zusammenhalts zugetraut. Sie verfolgen das Ziel, Kindern die demokratische Gesellschaft als etwas zu vermitteln, zu dem sie sich zugehörig fühlen und das sie mitgestalten können und wollen. In den Blick rückt damit die Frage der Zugehörigkeit, zu der es in Bezug auf Kindheit im deutschsprachigen Raum bisher eher wenig Forschung gibt. Vor diesem Hintergrund befasst sich das Seminar zunächst theoretisch mit dem international diskutierten Begriff belonging in seiner Bedeutung für die Kindheitsforschung und führt eine qualitativ-empirische Studie (Gruppendiskussionen) mit in den gesellschaftlichen Differenzordnungen unterschiedlich positionierten Kindern (sex/gender, race, ethnicity, class etc.) zu den folgenden Fragen durch: Wie positionieren sich Kinder? Mit und zu was fühlen sie sich zugehörig? Welche emotionalen und personalen Verbundenheiten artikulieren sie? Wo erleben sie sich als akzeptierte Mitglieder und welche Ausschlüsse haben sie erfahren, die ihnen dies möglicher Weise erschweren oder verhindern?

Das Seminar ist über zwei Semester angelegt und erfordert die Bereitschaft sich zunächst mit auch englischsprachigen Texten dem Gegenstand belonging anzunähern, sich weiter mit methodologischen Fragen diskursanalytisch informierter Forschung mit Gruppendiskussionen zu befassen und in Arbeitsgruppen eine Gruppendiskussion durchzuführen, auszuwerten und Ergebnisse in Form eines Berichts zu präsentieren.