Inklusion einfach erklärt
Hier findest du das Transkript des Videos zum Thema 'Inklusion einfach erklärt', das die Bedeutung einer inklusiven Gesellschaft und die damit verbundenen Herausforderungen anschaulich erläutert.
Eine Gesellschaft besteht aus vielen Menschen, und diese sind sehr unterschiedlich. Sie haben verschiedene Religionen und Weltanschauungen, unterschiedliche Geschlechter, Hautfarben, sexuelle Orientierungen sowie verschiedene kulturelle, ethnische und soziale Hintergründe. Es gibt Menschen ohne oder mit Behinderung sowie verschiedene Arten von Behinderungen. Es gibt alte, junge, schnelle, große, dicke Menschen und viele, viele mehr. All dies macht die Vielfalt einer Gesellschaft aus.
Oftmals verbindet sich mit diesen Merkmalen auch eine Bewertung. Aufgrund dieser Bewertung entsteht häufig eine gesellschaftliche Ausgrenzung. So arbeiten viele Menschen mit Behinderung in speziellen Einrichtungen, statt am regulären Arbeitsleben teilzunehmen.
Anfang der 1970er-Jahre setzten sich in den USA Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen genau dafür ein. Sie forderten eine volle gesellschaftliche Teilhabe und prägten den Begriff der sozialen Inklusion. Mittlerweile ist dieser Begriff weit verbreitet und meint nicht nur die Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Man könnte auch sagen: Inklusion beschreibt den Zustand einer Gesellschaft der Vielfalt, zu der selbstverständlich alle Menschen dazugehören.
Diese Idee wird auch in Projekten wie den sogenannten Dunkelrestaurants deutlich. In diesen ist es vollkommen dunkel, sodass sich Sehende als benachteiligt herausstellen. Gelungene Inklusion wäre, wenn der Bau von Moscheen keinen öffentlichen Widerspruch mehr hervorriefe, denn der Islam ist längst eine in Deutschland verbreitete Religion.
Oftmals werden die Wörter Integration und Inklusion benutzt, als meinten sie dasselbe. Das stimmt allerdings nicht. Bei der Integration werden Menschen, die ausgegrenzt wurden, wieder eingegliedert. Sie sollen dazugehören, werden jedoch weiterhin als anders, beispielsweise als behindert oder als Ausländer*innen, bezeichnet. Inklusion hingegen meint, dass Ausgrenzung gar nicht erst stattfindet.
Eine konkrete Voraussetzung für Inklusion ist Barrierefreiheit. Damit sind rollstuhlgerechte Zugänge zu Gebäuden und Verkehrsmitteln gemeint, aber auch Barrieren im übertragenen Sinn. Ein Beispiel: Ein sehbehinderter Mensch, der ein talentierter Bürokaufmann ist, kann nicht in diesem Beruf arbeiten, weil kein Arbeitgeber das für ihn nötige Zubehör für den Computer bereitstellen möchte.
Inklusion wäre, wenn eine gehörlose Zahnärztin, ein schwarzer Präsident, eine homosexuelle Lehrerin oder ein einbeiniger Postbote nichts Besonderes mehr wären. Menschen müssten sich keinen gesellschaftlichen Normen anpassen, sondern könnten auf ihre Art wertvolle Beiträge zum gesellschaftlichen Miteinander leisten.
In der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen wird Inklusion als Menschenrecht bezeichnet. Dieses internationale Übereinkommen wurde im März 2009 auch von Deutschland unterzeichnet, womit die Forderung nach sozialer Inklusion rechtlich verankert wurde. Doch um diese Forderung wirklich umzusetzen, muss sich noch sehr viel ändern.
Hier kommst du direkt zum Video: https://youtu.be/H6Pvgr6pweM?feature=shared