Sommersemester 2024

In einer Kultur der Digitalität verändert sich die Art und Weise, wie Wissen entsteht und Bildungskonzepte müssen neu gedacht werden. Ein möglicher Rahmen hierfür ist das Konzept „digitale Souveränität“. Das Ziel einer Bildung für digitale Souveränität ist es, Selbstständigkeit, Selbstbestimmtheit und Sicherheit im digitalen Kontext zu ermöglichen und zu fördern. In diesem Seminar werden wir uns kreativ mit der eigenen digitalen Souveränität vor dem Hintergrund geographischer Bildung auseinandersetzen.

Kernstück und Besonderheit dieses Seminars ist, dass es im Tandem mit Geographielehramtsstudierenden der TU Dresden durchgeführt wird. Gemeinsam mit den Dresdner Kommiliton*innen setzen Sie sich kritisch mit der Konstruktion beider Städte auseinander und reflektieren Ihre Erfahrungen, Ihren Lernprozess und Erkenntnisgewinn im Rahmen kreativer Medienprodukte wie z.B. Podcasts oder Instagram-Feeds. 



Inhalt: Die Abkehr vom privaten Automobil hin zur nachhaltigen Mobilität ist nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch der Öffentlichkeit ein seit Jahren viel diskutiertes Thema. Die multiplen Krisen unserer Zeit unterstützen diese Bestrebung nach einer sozial-ökologischen Transformation und verdeutlichen die Notwendigkeit nach der Überwindung der jahrzehntelangen automobilen Pfadabhängigkeiten urbaner Verkehrsplanung und -politik (Manderscheid 2022). Trotz aller Dringlichkeit und dem vorhandenen Wissen über die negativen Folgen des Autoverkehrs für Mensch und Umwelt ist die Liebe zum Automobil (Sachs 1984) auf den Straßen und in den Köpfen jedoch immer noch deutlich sicht- und spürbar und verhindert eine Kehrtwende im Sinne der Verkehrs- und Mobilitätswende (Canzler 2020). Dabei wird deutlich, dass sich Verkehr und Mobilität nicht nur mittels bestimmter Politiken, Gesetze sowie Raum- und Infrastrukturen steuern und planen lässt, sondern auch die Menschen selbst sowie deren Mobilitätskontexte Einfluss darauf nehmen (Jensen 2013). Somit braucht es zur Erklärung der (Un-)Veränderbarkeit autoabhängiger Mobilität sowie der Rolle des Automobils in unserer Gesellschaft nicht nur die Betrachtung der Perspektive ‚von oben‘, sondern gleichermaßen ein Verständnis der Perspektive ‚von unten‘. In diesem Sinne bieten die Sozialen Praktikentheorien den Vorteil, dass sie auf der einen Seite die individualistische Interpretation von Mobilität (-sveränderungen) sowie auf der anderen Seite das strukturalistische Verständnis des Mobilitätsverhaltens überwinden (Kent 2021; Shove et al. 2012). Mit Hilfe dieses Blickes fragt das Seminar, unter welchen Bedingungen nachhaltige Mobilitätsvisionen gesellschaftlich akzeptiert werden? Welche Materialitäten, Kompetenzen und Bedeutungen wirken für die Etablierung autounabhängiger Mobilitätspraktiken unterstützend? Welche wirken wiederum hemmend und offenbaren Herausforderungen, Probleme, Widersprüche und Konflikte? Zu Beginn des Seminars widmen wir uns den theoretischen Zugängen der Praktikentheorien, um diese im Seminarverlauf auf Studien der Mobilitätsforschung zur Transformation von Verkehr und Mobilität anwenden zu können. Im zweiten Teil des Seminars beschäftigen wir uns also verstärkt mit anwendungsorientierten Fragestellungen und hinterfragen verschiedene Fallbeispiele der Verkehrs- und Mobilitätswende auf Grundlage der erlernten Theorie.

Mit der Einführung in wirtschaftsgeographische Konzepte entwickeln Studierende ein Verständnis für die räumliche Organisation wirtschaftlicher Prozesse und die Probleme ungleicher wirtschaftlicher Entwicklung. Welche Folgen hat die Globalisierung für die Lebensverhältnisse in den Regionen der Welt? Studierende erlernen Begriffe und Theorien, mit denen sie zentrale und aktuelle Forschungsprobleme darstellen und diskutieren können.