In diesem Kurs wollen wir grundlegende Texte der Psychoanalyse lesen, um das so andersartige Verhältnis zu Sprache, Repräsentation und Wissen zu erkunden, das mit Freuds Begründung der Psychoanalyse ins Leben gerufen worden ist und nicht aufhört, uns zu provozieren. Dieses andersartige Verhältnis stellt sich ein, wenn erkannt wird, dass das Ich nicht mehr „Herr im eigenen Haus“ ist, dass vielmehr andere – unbewusste – Energien beim Träumen und Denken, in sprachlichen Äußerungen, Handlungen und Fehlleistungen am Werk sind, die uns die vermeintlich eigenen Äußerungen und Handlungen fremd werden lassen. Was es mit dem Unbewussten auf sich hat, wie es sich bemerkbar macht am stets anderen Schauplatz, fremdartig und zugleich allzu vertraut, davon haben auch literarische Texte ein besonderes Wissen. Das wusste auch Freud, auf seinen Spuren wollen wir auch einige Texte der Weltliteratur – so u.a. E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann, Shakespeares Hamlet und – mit Lacans Rückkehr zu Freud – E. A. Poes The purloined letter – anders zu lesen beginnen.