Das Seminar führt in die methodische Grundfrage ein, die das Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft wie ein roter Faden durchzieht: Was tun wir, wenn wir lesen? Ist Lesen eine aktive oder eine passive Haltung? Wie verändern wir den Text durch unser Lesen, wie werden wir durch den Text verändert? Was wird lesbar im nahen, was im fernen Lesen? Welche ethischen und politischen Fragen sind daran geknüpft? Ein erster Schwerpunkt des Seminars liegt auf Roland Barthes‘ Essay Le plaisir du texte (Die Lust am Text) (1973), der im hedonistischen Modus die genannten Fragen aufwirft und im engen Dialog mit Sade, Nietzsche, Bataille und Lacan immer wieder neu umspielt; einen zweiten Schwerpunkt stellt der Beitrag Für – die Philologie des Komparatisten Werner Hamacher dar, der in intensiver Weise die Spannungen zwischen Literaturwissenschaft, Kritik und philo-logischer Affizierung ausleuchtet – im engen Dialog mit Schlegel, Char und Celan.

Das Seminar ist ausschließlich für die Studienanfänger*innen im Master Comparative Literature geöffnet.