Das Seminar eröffnet die Möglichkeit, im Rahmen einer Editionswerkstatt den Modus der digitalen Textedition an Handschriftenfragmenten der Frankfurter Universitätsbibliothek zu erproben und sich den historischen Textartefakten ungefiltert zu nähern. Die Studierenden bekommen die Möglichkeit, die Rolle des Texteditors am Beispiel kleinerer Fragmente kennenzulernen und selbst editorisch aktiv zu werden. Um die Möglichkeiten digitaler Texteditionen zu erfassen und die mittelalterliche Medialität im Modus des Digitalen kreativ sichtbar zu machen, werden wir in der Editionswerkstatt Handschriftenfragmente der Frankfurter UB gemeinsam transkribieren und edieren. Die mittelalterlichen Handschriften sollen in ihrer Vielschichtigkeit ins Digitale übertragen werden, sodass das Digitale und die hierdurch angestoßenen Transformationsprozesse in unserer Disziplin thematisiert und durch die Studierenden kreativ weitergedacht werden. Die Verschränkung eines forschungsorientierten Zugangs mit der Aufgabe einer Konzeption bekannter Editionsmethoden unter Zuhilfenahme digitaler Darstellungs- und Erfassungsmodi soll einerseits die Studierenden für mediale Transformationsprozesse sensibilisieren und sie soll andererseits die mittelalterlichen Handschriften im digitalen Zeitalter einer postmodernen Geisteswissenschaft für den Erwerb einer historisch fundierten Medienkompetenz nutzbar machen.

Das Seminar vermittelt vertiefende Aspekte der Handschriftenkunde, sodass die Studierenden zu einem eigenen Forschungs- bzw. Editionsprojekt befähigt werden. Begleitend hierzu erhalten die Studierenden einen Einführungskurs des Praxislabors Geisteswissenschaften der GU und erlernen die Textauszeichnung mit TEI. Während der Bearbeitung ihrer Editionsprojekte werden die Studierenden in den wöchentlichen Werkstatt- bzw. Seminarsitzungen betreut, in denen konkrete Umsetzungsfragen oder editorische Aspekte besprochen werden und die Einzelprojekte regelmäßig vorgestellt und im Plenum diskutiert werden. Die entstandenen digitalen Editionen der Fragmente werden auf der Internetseite der Älteren deutschen Literatur veröffentlicht.