Spätestens mit dem sogenannten ‚animal turn‘, der Anfang der 2000er Jahre auch in der Literaturwissenschaft ausgerufen wurde, kommen literarische Tiere nicht mehr allein als Motive in den Blick. Tiere, wie sie immer wieder prominent in den unterschiedlichen literarischen Epochen und Gattungen ihre Auftritte haben, erscheinen vielmehr als Akteur:innen unterschiedlicher Wissensordnungen und regelrechter Zoopoetiken. Denn mit literarischen Tieren wird nicht nur ein spezifisches Wissen über die Ordnung der Welt und das Leben und Schreiben in ihr dargestellt, sondern immer auch, und zwar auf je eigene Weise, allererst hergestellt. Im Seminar, das sich explizit auch an Studienanfänger:innen richtet, wird es zum einen um die Auseinandersetzung mit der biodiversen deutschen Literaturgeschichte gehen, in der nicht nur Hunde, Affen und Hauskatzen, sondern auch Tiger, Flöhe, Läuse und Kraken in Erscheinung treten. Zum anderen soll das Seminar eine Einführung in das Feld und die Geschichte der Tiertheorien bieten.

 

Literatur: Lektüreliste und Programm werden zu Seminarbeginn besprochen. Der von Roland Borgards, Esther Köhring und Alexander Kling herausgegebene Reclam-Band Texte der Tiertheorie (Stuttgart 2015) sollte von allen Teilnehmer:innen angeschafft werden.