„Es gibt […] in jeder Zivilisation wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtung der Gesellschaft hineingezeichnet sind, sozusagen Gegenplazierungen oder Widerlager, tatsächlich realisierte Utopien, in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte, wiewohl sie tatsächlich geortet werden können. Weil diese Orte ganz andere sind als alle Plätze, die sie reflektieren oder von denen sie sprechen, nenne ich sie im Gegensatz zu den Utopien die Heterotopien.“ (Foucault 1967/1992, S. 39).

Die Schule als Lern- und Bildungsraum ist von Machtstrukturen durchzogen, die oftmals verborgen bleiben. Dieses Lektüreseminar verfolgt das Anliegen mit den Foucault`schen Konzepten der „Heterotopie“ (Raumbegriff) und „Macht“ einen Blick auf Schule zu werfen, der den „Fokus auf gesellschaftlich gerahmte, räumlich dimensionierte Praktiken der Subjektivierung“ (Grabau & Rieger-Ladich 2014) richtet. In diesem Kontext lesen wir gemeinsam Primär- und Sekundärliteratur zu Foucault`s Überlegungen und versuchen diese zu übertragen auf ein Verstehen von Schule als Heterotopie.

Foucault`sche Lektüren im Sommer 2024 zu diskutieren, bedeutet zeitlich gesehen auch, seine Arbeiten und sein Wirken anlässlich seines 40. Todestages (*25.6.1984) zu würdigen und darauf hin zu befragen, welchen Beitrag sie für gegenwärtige erziehungswissenschaftliche Debatten leisten können.