Herodot, von Cicero als Vater der Geschichtsschreibung (pater historiae) apostrophiert, war in der Tat der erste namhafte griechische und abendländische Geschichtsschreiber. Der Titel seines Werkes (Historien) ist dabei programmatisch für eine evidenzbasierten Geschichtsschreibung im Gefolge der vorsokratischen Rationalität und sophistischen Aufklärung. Neben seinem Verständnis der Geschichtsschreibung und den großen Leitlinien des Werkes, dessen Leitmotiv die Perserkriege sind, wollen wir uns im Seminar anhand ausgewählter Passagen mit Herodots Erzählkunst, an die manch Moderner bei dem Titel Historien / Histories / Histoires zuerst denken mag, und seinem Blick auf fremde Kulturen und Religionen beschäftigen.
Schein aufgrund einer philologischen Hausarbeit zu einem Textstück, das bereits im Seminar in Form einer Sitzungspatenschaft vorgestellt wurde. Die Themen können in der ersten Sitzung anhand des Seminarplans ausgewählt werden.
Ausgabe, Übersetzung und Kommentar
Wilson, Nigel Guy, ed. Herodoti Historiae. 2 Bde. Oxford 2015.
Herodot Historien. Griechisch-deutsch. Hrsg. von Josef Feix. 2 vols. 2., durchgesehene Auflage. München 1977. Repr. 1980, 1988, 1995.
Asheri, David, Alan Lloyd, Aldo Corcella: A Commentary on Herodotus Books I–IV. Ed. by Oswyn Murray and Maria Brosius. Oxford 2007.
Literatur
Bichler, Reinhold; Rollinger: Robert: Herodot. Hildesheim 2000.
Bichler, Reinhold: Herodots Welt. Der Aufbau der Historie am Bild der fremden Länder und Völker, ihrer Zivilisation und ihrer Geschichte, Antike in der Moderne 9. Berlin 2000.
Fritz, Kurt von: Die griechische Geschichtsschreibung. 2 Bde. Berlin 1967.
Lendle, Otto: Einführung in die griechische Geschichtsschreibung. Von Hekataios bis Zosimos. Darmstadt 1992.
Pohlenz, Max: Herodot. Der erste Geschichtsschreiber des Abendlandes. Neue Wege zur Antike Reihe 2, Heft 7/8, 1937 = 2. Aufl. Darmstadt 1961.
- Trainer/in: Lothar Willms