Sich gut orientieren – das muss man erst einmal können! Obwohl wir bereits seit frühester Kindheit lernen, uns in Raum und Zeit, in Erscheinungen, verschiedenen Situationen, Lebensverhältnissen und Wissensbeständen zu orientieren, ist dieser Lernprozess niemals abgeschlossen. In der Philosophie hat man sich darum oft Gedanken darüber gemacht, wie und wonach man sich am besten orientieren kann. So meinte Kant in seinem Aufsatz „Was heißt: Sich im Denken orientieren?“, die menschliche Vernunft sei der beste ‚sol oriens‘ (die aufgehende Sonne, nach der man sich richtet, wie die Metapher hinter ‚Orientierung‘ nahelegt). Über Orientierung lässt sich weit mehr sagen; bemerkenswert ist, dass sie erst in der Gegenwartsphilosophie zu einem eigenständigen Thema systematischer Forschung geworden ist. Diesem Thema werden wir uns im Seminar annähern, indem wir folgenden Fragen nachgehen: „Was macht Orientierung aus?“, „Welche Modi, Möglichkeiten und Strategien der Orientierung gibt es?“ und „Wie orientieren wir uns mithilfe von Standpunkten und Perspektiven, Zeichen, Vorbildern, Übersichten, Planungen und Standards?“ Im Zentrum des Seminars steht Werner Stegmaiers „Philosophie der Orientierung“ (Berlin: De Gruyter 2008), die als Leittext unserer Lektüre und Diskussion dienen wird.
- Trainer/in: Michael Lewin