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Lyrik ist gesellschaftlich marginalisiert; es handelt es sich um die herkömmlich umsatzschwächste und am wenigsten gelesene literarische Form. Gedichte sind bei Schüler*innen zu großen Teilen unbeliebt: Aufgrund veralteter Konzepte der Deklamations- und Rezitationspraxis sowie einer nach wie vor in Lernszenarien etablierten Formanalyse – flankiert von einer vom Inhalt losgelösten Konzentration auf Reim, Metrik und Stilmittel – sieht Hermann Korte die Gefahr, dass Kompetenzen im Umgang mit Poesie „totes schulisches Wissen“ bleiben.
Doch Lyrik bildet einen traditionellen Lerngegenstand, der als Vermittlung von Gattungstheorie, Literaturhistorie und den Spezifika literarästhetischer Sprache in allen Schularten und -stufen Unterrichtsthema ist. Gedichte eignen sich aufgrund ihrer Kürze, Prägnanz und Überstrukturiertheit ideal dafür, dass Schüler*innen schon früh die Differenz von literarischer Sprache zur Alltagssprache kennenlernen können.
Die aktuelle didaktische Relevanz der Lyrik im schulischen Literaturunterricht soll in diesem Seminar anhand von unterschiedlichen literarischen Beispielen aus der Literaturgeschichte überprüft werden. Welche Konzepte liefert die Literaturdidaktik, Kinder und Jugendliche an Gedichte heranzuführen, Interesse für sie zu wecken oder zumindest die Bereitschaft zu etablieren, sich ohne Vorbehalte mit ihnen zu beschäftigen?
In der ersten Seminarsitzung werden die zu lesenden Primärtexte bekannt gegeben und zur Verfügung gestellt.
- Trainer/in: Timo Rouget