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Literatur eignet sich wie keine andere Form der Sprache zur Darstellung von Begehren; als Thema und Motiv ist das Begehren in der Literatur daher seit jeher allgegenwärtig. Doch auch auf theoretischer Ebene sind Literatur und Begehren immer wieder zusammen gedacht worden; insbesondere in der Literaturtheorie der letzten Jahrzehnte gewinnt die affektive Dimension des Literarischen an Bedeutung. In Le plaisir du texte schreibt etwa Roland Barthes: „Le texte (...) doit me donner la preuve qu’il me désire (...). L’écriture est ceci: la science des jouissances du langage.“ Auch Anne Carson hebt in ihrem Essay Eros the Bittersweet die Rolle des Begehrens heraus, wenn sie die Aristotelische phantasía und damit die literarische Vorstellungskraft wie folgt beschreibt: „imagination prepares desire by representing the desired object as desirable to the mind of the desirer“. Ebenso wird das Lesen häufig mit dem (weiblichen) Begehren assoziiert – etwa in Hélène Cixous‘ Le rire de la Méduse und in verschiedenen Texten Julia Kristevas. Bei Werner Hamacher und George Steiner gewinnt auch das Verstehen und Übersetzen von Literatur eine erotische Komponente.

Diesem Spektrum möchte sich das Seminar nähern. Es werden zum einen theoretische Texte gelesen, die das Literarische und das Begehren aufeinander beziehen, zum anderen aber auch literarische Texte, die Begehren darstellen. Eine genaue Lektüreliste wird vor der ersten Sitzung vorgelegt.

 

Bitte melden Sie sich zum Seminar an unter sauter@lingua.uni-frankfurt.de.


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