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Nach Jahrzehnten der Verbrämung als „Schmutz und Schund“, haben sich grafisch erzählte Geschichten (Bilderbuch, Comic, Graphic Novel, Manga, …) zu einem fest etablierten Untersuchungsgegenstand deutschdidaktischer Arbeiten, insbesondere innerhalb der Kinder- und Jugendliteraturdidaktik und -forschung, entwickelt. Schließlich adressieren grafische Erzählungen mit ihrer Nähe zum Animationsfilm die private mediale Rezeptionserfahrungen vieler Schüler*innen der Primarstufe. Sobald zuvorderst in Bildern und ohne Text erzählt wird, kommen jüngere Kinder mit fiktionalen Geschichten in Kontakt, die – so die Ergebnisse der literarischen Sozialisationsforschung – einen entscheidenden Zugang zu einem motivierenden Leseverhalten bahnen. Für die unterrichtliche Behandlung hat dies zur Konsequenz, dass methodische Ansätze, die in ihrer Mehrheit textorientiert sind, nur bedingt geeignet sind.
So urteilt Jeanette Hofmann, dass durch grafisches Erzählen zahlreiche Prozesse des literarischen Lernens im Sinne Kaspar Spinners erreicht werden können: Vorstellungsbildung, Perspektivübernahme, subjektive Involviertheit und genaue Textwahrnehmung, narrative und dramaturgische Handlungslogik oder die Unabschließbarkeit des Sinnbildungsprozesses. Dementsprechend wollen wir im Seminar Ausprägungen, Phänomene, Genres und Themen des grafischen Erzählens in ihrer Spezifik und ihrem didaktischen Potenzial für die Primarstufe in den Blick nehmen.
Konkret wollen wir im Seminar neben den theoretischen Grundlagen zum Gegenstand und anhand eigener Lektüren von aktuellen Beispielen insbesondere auch alternative Zugänge zum grafischen Erzählen, wie etwa „Bilderbuchkinogesprächen“, Raum gegeben und Konzepte der visual literacy diskutieren.- Trainer/in: Felix Giesa
- Trainer/in: Timo Rouget