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I

IPA-Alphabet

IPA ist eigentlich die Abkürzung für International Phonetic Association. (Ursprünglich mal API - denn anfänglich hat man eher sich eher des Französischen bedient.) 

Bei dem IPA-Alphabet (oder auch Lautschriftalphabet der IPA) handelt es sich um eine Konvention darüber, wie man alle in menschlicher Sprache vorkommenden Laute schreiben kann. Neben dem eigentichen Alphabet mit den Buchstaben, die als graphische Zeichen für die entsprechenden Laute stehen, gibt es eine ganze Reihe diakritischer Zeichen, die bestimmte Artikulationsweisen zum Ausdruck bringen: beispielsweise Nasalierung durch die Tilde (~) auf einem Vokal. 


L

Lautklasse

Der Begriff der Lautklasse ist eng mit der Vorstellung einer Merkmalsanalyse verbunden. Dahinter steckt die Idee (à la Roman Jakobson), dass sich bestimmte Laute dahingehend ähneln, dass sie zum Beispiel dieselbe Artikulationsweise teilen, aber an anderer Stelle im Mundraum artikuliert werden. Die Frikative <f, s, ch, sch, h> zum Beispiel sind so ein Fall. 

Oder aber der systematische Unterschied der stimmhaften Plosive <b, d, g> und der stimmlosen Gegenstücke <p, t, k>.

Der Begriff der Lautklasse ist deswegen hilfreich, weil oft in einer Sprache ein bestimmter Prozess alle Laute in einer bestimmten Lautklasse in derselben Weise betrifft. Denken Sie an die Auslautverhärtung im Deutschen. (Die Wörter Leib, Rad und Weg werden mit einem stimmlosen Konsonanten am Ende ausgesprochen, also [p, t, k]!)


M

Minimalpaar

Entsprechend der strukturalistischen Vorstellung, dass wir signifkante sprachliche Einheiten (z.B. Phoneme) nicht "aus sich heraus", sondern nur im systematischen Kontrast erkennen können, bezeichnen wir Einheiten, die sich nur genau in einem  - eben einem in dieser spezifischen Sprache signifikanten - Merkmal unterscheiden, als Minimalpaare.

Panne - Tanne - Kanne:   Einmal mehr ein Argument dafür, das /p/, /t/ und /k/ drei verschiedene Phoneme des Deutschen sind. 


P

Phonem

Kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit einer Sprache. Sie trägt als solche keine Bedeutung, aber unterscheidet zwischen diesen. Panne, Pfanne, Wanne unterscheiden sich in ihrem Anlautkonsonanten. <p>, <pf> und <f> sind also Phoneme des Deutschen. 

Kein Laut ist "an sich" ein Phonem. Ob ein bestimmter Laut in einer Sprache Phonemstatus hat oder nicht, kann nur die einzelsprachliche Analyse durch die Suche nach Minimalpaaren zeigen. 


S

Silbenstruktur

Die Sequenzen distinktiver Phoneme, die die Wörter ausmachen, stehen nicht flach nebeneinander. Durch (Intonation und) bestimmte Konditionen hinsichtlich der Abfolge von Lauten in Wörtern werden längere Wörter oder Chunks syllabifiziert. Wie dies geschieht, ist sprachspezifisch und nicht einfach eine natürliche, universelle artikulatorische Notwendigkeit. Universell ist, Silben bilden zu müssen, um eine natürliche, erkennbare und interpretierbare Aussprache der Wörter zu gewährleisten. Was dabei eine Silbe sein kann und was nicht, ist eine von der phonologischen Analyse zu beantwortende Frage zur Einzelsprache.

Swahili nyumba 'Haus' besteht aus zwei Silben. Mit deutscher Phonologie könnten wir verleitet sein, zu denken, nyum-ba seien diese beiden Silben. Das Swahili lässt aber (im Standard) nur offene, also auf Vokal auslautenden Silben zu. Die orthographische Kombination <mb> ist nur genau ein (pränasalierter) Konsonant, keine Kombination aus zwei Konsonanten /m/ und /b/. Deswegen lauten die Silben nyu-mba.